Der Tag ...

Sonne. Brennend heiße Sonne. Licht. Überall. Das ganze Haus ist erleuchtet durch die Sonnenstrahlen. Doch wer würde bei solch einem wunderbaren Wetter drinne verbleiben? Houaria jedenfalls nicht. Gerade etwas feste Nahrung zu sich genommen in dem Turm, in dem sie mit den anderen flugfähigen Gestalten wohnt, hatte sich die kleine Eule hinaus in die Hitze geschleppt. Froh war sie, als sie ein schattiges Plätzchen gefunden hatte, an dem es nicht ganz so heiß war, wie im Rest des Garten. Und obwohl solch eine Hitze herrschte, wehte doch ein relativ heftiger Wind. Dieser brachte jedoch nicht wirklich die erhoffte Abkühlung und so blieb eigentlich nichts großartig anderes übrig als sich einfach auf einem Baum mit vielen Blättern niederzulassen, die Augen zu schließen und das Essen zu verdauen, dass man gerade zu sich genommen hatte. Houaria war gerade zu dieser Tageszeit sehr träge und wollte sich nicht sehr viel bewegen. Dies kam jedoch wohl auch vor allem dadurch, dass sie ja eigentlich ein nachtaktives Tier war.

Und sie ist es auch immer noch. Doch aus Trotz gegenüber allen ihren anderen Geschwistern, hatte sie sich angeeignet sowohl am Tag wach sein zu könnnen, als auch in der Nacht. Obwohl sie nachts trotzdem noch aufgeweckter war, als am Tag. Denn das Tageslicht, dass den anderen Lebewesen die Energie schenkte, ermüdete sie immer mehr. Dieses Problem nahm mit wärmerer Jahreszeit immer mehr zu, sodass es für sie im Hochsommer wirklich schwer war den ganzen Tag lang wach zu bleiben und in der Nacht zu schlafen. Heute jedoch war einer Tage, an denen es noch erträglich war. Ein kleines Mittagsschläfchen würde ihr wohl dabei helfen den Rest des Tages noch wach zu bleiben. So döste sie etwas benommen in dem Wipfel des Baumes vor sich hin und redete irgendetwas leise vor sich hin. Hören konnte dies nur jemand, der wirklich ein sehr gutes Gehör hatte. Womit die meisten Menschen wohl schon einmal ausgeschlossen waren.

Sie Sonnenstrahlen schienen durch die Krone des Baumes und erwärmten die Federn der Zwergohreule, sodass diese wie durch eine leichte Decke gewärmt wurde. Das Rascheln der Blätter, das durch den Wind hervorgerufen wurde, beruhigte den Vogel und ließ ihn in ein paar eulenhafte, vor freiheitstrotzender Träume verfallen. Sie schlief nicht, aber sie träumte leise vor sich hin. In dem guten Gewissen, dass eigentlich niemand weiteres im Garten sein konnte, sodass sie sich keine Sorgen machen musste. Ihr Atem ging langsam und ruhig. Insgesamt hatte sie sich inzwischen recht gut an dieses Haus gewöhnt. Ihre Wette, dass sie es nicht bis hier her und wieder zurückschaffen würde, hatte sie schon komplett vergessen, oder auch verdrängt. Denn hier fühlte sie sich das erste Mal zu Hause und Willkommen, bei den Bewohnern. Es war etwas angenehmes für sie, dass hier so viele verschiedene Wesen lebten und doch keiner dem anderen etwas antun durfte. Es faszinierte sie, wie so viele Wesen auf einem Fleck leben konnten, ohne wirklich Feindschaften gegeneinander zu hegen, oder auf die Nahrungskette zu hören. Es war für sie wirklich außergewöhnlich, denn von so etwas hatte sie noch nie gehört. Es lag aber wohl auch vor allem an der magischen Ausstrahlung des Hauses, das den Bewohnern sogar die Kommunikation untereinander ermöglichte. Über all dies hatte sie die letzten Tage nachgedacht. Und war doch nur zu dem Ergebnis gekommen, dass sie hier bleiben wollte. Das sie nicht mehr nach Hause wollte. Denn dies war nun ihr neues zu Hause.

Sharon lag träge auf einem Ast, wie sie auf den Ast hochgekommen war, wusste sie nicht. Aus irgendeinem Grund konnte sie Bäume hochklettern, fast so, wie eine Katze. Vielleicht, weil sie zu Klettern auch ihre Zähne gebrauchte? Sie wusste es nicht, diesmal war sie wahrscheinlich schlafwandelnd auf dem Ast gelandet.
Als Sharon die Augen öffnete, bemerkte sie durch ihre momentane Trägheit nicht mal, dass sie auf einem Ast lag. Als es ihr jedoch bewusst wurde, fiel sie fast hinunter und konnte dies gerade noch verhindern.
Sie sah nach unten, und eine kleine Eule fiel in ihren Blickwinkel. Der Vogel war direkt auf einem Ast unter dem von Sharon.
Sharon machte erst gar nichts, und fing an, leise ein Lied zu singen.
Als sie das Lied zuende gesungen hatte, sah sie wieder zur Eule.

,,Hallo, wie heißt du denn? Ich bin Sharon."

Aufmerksam und mit freundlichem Blick betrachtete Sharon die kleine Eule.


Musik

Houaria träumte immer noch auf dem Baum vor sich hin. Sie träumte davon so weit wegzufliegen, wie sie ihre Flügel nur tragen konnten. Einfach frei zu sein, ohne irgendwelche Grenzen. In diesen Traum mischte sich eine Melodie ein, die sie eigentlich nicht kannte. Aber es störte sie nicht wirklich, denn es passte zu ihrem Traum. Das sie inzwischen von jemandem entdeckt worden war, hatte sie noch nicht bemerkt. Dafür war sie im Moment der Realität viel zu fern. Erst als sie eine ihr komplett unbekannte Stimme vernahm, schreckte sie auf. Riss ihre Augen auf und verlor fast den Halt auf dem Ast, auf dem sie saß. Sie schaute sich um, konnte jedoch nichts entdecken.
Erst als sie nach oben schaute, entdeckte sie einen tiefschwarzen Wolf, der sie anscheinend gerade angesprochen hatte. Aber stopp. Das war kein Wolf. Das war eindeutig ein Fähe. Irgendwie freute sich Houaria darüber, denn Wesen gleichen Geschlechtes waren ihr irgendwie doch sympatischer, als die des anderen Geschlechtes. Jedenfalls, wenn es um das erste Kennenlernen ging. Sie zwinkterte noch einmal kurz, bis sie mit dem Blick nach oben gerichtet leise sagte:

Mein Name ist Houaria. Schön dich kennenzulernen Sharon.
Aber was machst du hier auf dem Baum?

Es verwunderte sie doch etwas einen Wolf auf einem Baum schlafend anzutreffen. Lagen diese nicht normalerweise im Gras auf der Erde, wo es für sie selber doch eher gefährlich war? Es war für sie doch etwas unerklärlich, wie dieses Geschöpf der Natur auf diesen Baum gekommen war.

Sharons Gesicht fühlte sich plötzlich heiß an, dank ihres Fells konnte man zum Glück nicht sehen, dass sie errötete.

,,Äh ... Na ja ..."

Sie seufzte. Ihr war das etwas peinlich.

,,Also, ich kann irgendwie sehr gut klettern und auf diesen Baum bin ich wohl gelangt, weil ich wiedereinmal geschlafwandelt bin. Da kann sowas leicht passieren. Ich hoffe, mein Gesinge hat dich nicht gestört, ich singe einfach gerne, wenn ich sonst nichts zu tun habe."

Sharon streckte sich und gähnte herzhaft. Ihr Blick war noch etwas schläfrig, bei einem solch warmen Tag war sie meist einfach total müde. Um nicht einzuschlafen sang sie noch ein Lied, eines, das sie gerne sang. Ihre melodische Stimme war zum Singen einfach perfekt. Manchmal wünschte sie sich Hände zu haben, um Klavier spielen zu können.
Sie sang wieder leise, aber es schien, als würde alles Lebende schweigen. Erst als das Lied vorbei war, hörte man wieder Vogelgezwitscher und alle anderen Geräusche der Tiere und der Natur.
Sharon selbst hatte dies gar nicht bemerkt.

Musik

Die kleine Eule kicherte leise vor sich hin. Was sich doch etwas eigenartig anhörte, da sich ihr Gekicher mit dem Ruf einer Eule vermischte. Sie flatterte kurz mit den Flügel, um diese etwas von der Mittagsmüdigkeit zu befreien. Nachdem sie die Flügel kurz angelegt hatte, entschied sich spontan zu Sharon auf den Ast zu fliegen, damit sie selber ihren Kopf nicht immer so verrenken musste. Auch wenn Eulen ihren Kopf fast um 360° drehen konnten, tat Houaria dies trotzdem nicht sehr gerne, denn ein wenig Schmerzen verursachte es doch. Sie setzte an, flog einmal um den Baum und landete dann vor der Wölfin, die in ihren Gesang vertieft war und immer noch an die Stelle sah, an der die Zwergohreule eben noch gesessen hatte.

Houaria lauschte noch dem verklingenden Lied, dass sie wirklich ins Staunen brachte. Lange nicht mehr hatte sie etwas so schönes gehört. Sie merkte, dass der Wölfin wohl etwas Freiheit geben musste bzw. etwas Befreiung. Es war wohl wie das fliegen bei ihr und die Tatsache, dass sie immer versuchte sich zu beweisen. So versuchte sie kurz, dem Gesang der Wölfin einzustimmen, gab nach drei gequält klingenden Tönen wieder auf und stand sich eine Niederlage ein.
Als der Gesang nun verstummt war, sagte sie mit schiefliegendem Kopf:

"Schlafwandeln? Was ist das denn?
Und dein Gesang ist wirklich schön. Wo hast du das denn gelernt?

Sie flatterte heiter mit ihren Flügeln und war doch etwas froh nun wieder Gesellschaft zu haben, auch wenn die heiße Mittagssonne sie immer noch sehr müde machte.

(wolln wir hier noch weiter machen?)

Ich bin sogar schon seit ein paar Minuten dabei, den Post zu schreiben. xD

Krass. xD Zwei dumm ein Gedanke. XD

Sharon kicherte leise.

,,So was lernt man nicht, sowas kann man oder man kann es nicht.
Schlafwandeln ... Dabei schläfst du, läufst aber mitten durch die Gegend und stellst dann, jedenfalls ist das so bei mir, Mist an."

Sie sah nach unten und fragte sich, wie sie wieder runterkommen sollte. Runterspringen? Ach, darüber konnte sie nachdenken, wenn es soweit war.
Sie stupste die Eule mit der Schnauze freundlich an und ließ die Zunge raushängen.

(Ich weiß, der ist kurz, aber ich hab heut ein Krea-Tief).

Die kleine Eule flatterte aufgeregt mit ihren Flügeln, als die Wölfin sie anstuppste. Der Wolf war viel größer als die kleine Eule, die er wahrscheinlich einfach so mit seinem Maul einfangen und auffressen könnte. Sie flog ein Stückchen von Sharon weg. Doch nicht, weil sie Angst vor ihr hatte oder so, sondern viel eher aus Trotz. Aus Schabernack. Um Sharon zu ärgern. Sie sah trotzig zu ihr, legte aber sofort den Kopf schief, als sie noch einmal über die Worte des Wolfes auf dem anderen Ast nachdachte. Man konnte diese wundervollen Töne also nicht erlernen, sondern konnte es einfach? Damit konnte sich Houaria doch nicht zufrieden geben. Sie wollte es auch können. Vielleicht könnte ihr Sharon ja doch dabei helfen? Die kleine Eule entschloss sich jedoch sich diese Frage für später aufzuheben.

"Oh, das hört sich aber lustig an. Und das passiert dir öfters?"

Sie lächelte und schloss die Augen leicht. Anscheinend schob sich gerade eine böse Wolke vor die Sonne, denn Houaria merkte, dass es etwas dunkler wurde. Aber schnell verschwand diese Wolke wieder, denn es wurde wieder heller und die warme Sonne drang durch das Gefieder der Eule auf deren Haut und erwärmte ihren kleinen Körper. Sie plusterte sich leicht auf und schaute nun wieder Sharon an. Ob sie vielleicht doch einfach fragen sollte, ob sie ihr helfen würde wenigstens etwas diesen wunderschönen Gesang zu erlernen. HouHou war kein Singvogel, aber vielleicht steckte ja auch in einer so kleinen Eule etwas Singtalent. Sie nahm all ihren Mut, der nicht gerade gering war, zusammen und fragte Sharon:

"Du hast ja gesagt, dass man diese Töne nicht lernen kann, aber meinst du, du könntest trotzdem versuchen mir etwas davon beizubringen."

Sie setzte ganz liebe, bittende Augen auf, den man eigentlich kaum widerstehen konnte und hoffte, dass die Schwarze einwilligen würde. Dass sie ihr helfen würde und sie nicht alleine ließe mit diesem Wunsch. Dieser neuen Herausforderung.